Hallo,
seit einer weile springt mein polo schlecht an
1,6 L bj 01/1997 MKB AEE, Automatikgetriebe, 102TKM
Wenn ich einsteige und die Zündung anmache höre ich ein leises summen (Kraftsoffpumpe baut druck auf?) Das dauert bisweilen 3-4 sekunden. Wenn das summen aufhört starte ich und muss dann immer 2-3 sekunden leiern bis der Motor anspringt... Er versucht von anfang an anzuspringen, blubbert und brubbelt.. klingt furchtbar! wenn ich nicht warte bis das summen aufhört, springt er noch schlechter an....
Batterie ist nagelneu (Exide EA 530)
die Drosselklappe hab ich kürzlich komplett gereinigt. Am Kaltstartverhalten hat sich nichts geändert. Warm springt er seither unwesentlich besser an...vllt. bilde ich es mir aber auch nur ein... jemand ne idee?
wollte vorsorglich zündverteilekappe und den zündfinger sowie die zündkabel erneuern.. die kerzen sind erst sei 4tkm (4 monate) drinne. Kerzenbild hab ich noch nicht kontrolliert. (sinnvoll?)
Bei der letzten HU (vor vier monaten) war beim Abgastest die leerlaufdrehzahl zu niedrig. (650-700 U/min) Lambdasonde defekt?
Vattern meinte, die karre läuft zu fett (lufi is acht monate alt) und weil er so fett läuft, springe er auch schlecht an...
vorgehnsweise? tipps? was tun?!
gruss Julian
Das ist eine sehr gute Fehlerbeschreibung.
Dein Vater könnte Recht haben. Das hat mit dem Lufi allerdings nicht viel zu tun, denn auch wenn der nur noch halb so viel durchlassen würde oder noch weniger, würde das vom Saugrohrdrucksensor miterfasst. Er würde dann ganz normal laufen, nur die Maximalleistung wäre um 10 oder 20 Km/h reduziert.
Was bedeutet denn überhaupt *Motor läuft zu fett* ?
Dann wird zu viel Benzin im Verhältnis zur Luftmasse eingespritzt.
Die Luftmasse wird bei unseren Motoren vom Steuergerät aus mehreren Sensordaten berechnet: Saugrohrdruck, Ansauglufttemperatur und Drehzahl. Des weiteren gibt es noch Korrekturgrößen wie z.B. Motortemperatur. In einem kalten Motor kondensiert an den Wänden ein bedeutender Anteil des Kraftstoffes. Also muss mehr eingespritz werden.
Damit ist schon mal klar, was hier alles schuld an zu fettem (oder auch zu magerem) Motorlauf sein könnte.
Konkreter: Im Sensorikbereich können die Sensoren, die Kabel von den Sensoren zum Steuergerät, die Eingänge des Steuergerätes oder das gesamte Steuergerät (Eingangsbeschaltung oder Stromversorgung) gestört sein.
Nehmen wir an, die Sensoren und der Bereich bis zum Steuergerät liefern korrekte Daten, dann könnten immer noch einiges hinter dem Steuergerät schief laufen. Die eingespritzte Kraftstoffmenge hängt nämlich von der Einspritzdauer und vom Einspritzdruck ab. Der Einspritzdruck wird bei unseren Motoren immer konstant gehalten. Dafür gibt es oben an der Einspritzleiste einen Druckregler. Der macht gerade so weit auf, dass sich vor ihm der gewünschte Druck ergibt. Alles was zu viel ist, fließt zurück in den Tank. Wenn dieser Druckregler spinnt...
Aber dieser Druckregler muss keinen Absolutdruck einspritzen, sondern eine Differenzdruck zum Druck im Ansaugtrakt. Dafür gibt es ein Luftschläuchelchen. Wenn das Undicht ist, meint der Druckregler, im Ansaugtrackt wäre voller Außendruck. Dann gibt der Druckregler viel zu viel Druck auf die Düsen und es wird zu viel Sprit eingespritzt.
Aber auch wenn das alles in Ordnung ist, könnte immer noch die Spritpumpe oder der Spritfilter oder das Spritrücklaufventil spinnen. Ist der Spritfilter zu, kommt allerdings zu wenig Sprit. Oder ist die Spritpumpe verschlissen, liefert sie zu wenig Druck. Beides würde zu zu magerem Gemisch führen, wobei der Spritfilter beim Anlassen kaum wirkungen zeigen sollte, weil in diesem Zustand nur relativ wenig Sprit gebraucht wird.
Aber auch wenn alles mit dem Sprit stimmt, könnte es immer noch sein, dass man den Eindruck hat, der Motor liefe zu fett. Die Zündung habt ihr ja schon durchgecheckt und die Zündkerzen getauscht. Wenn die ZKs aber richtig fertig waren, kann es gut sein, dass die Zündspule dadurch beschädigt wurde. Dann häufen sich Zündaussetzer und es riecht auch nach Sprit.
Und selbst wenn hier auch alles in Ordnung wäre, könnte der ZR einen oder zwei Zähne übergesprungen sein. Durch die falschen Ventilsteuerzeiten und Zündzeitpunkte würde das Gemisch zwar vielleicht gezündet, aber zu spät. Das würde den Motor auch sehr schlecht anspringen lassen, aber der Sprit sollte zumindest komplett zünden. Dann würde es wenigstens schon mal nicht nach Sprit riechen. Dafür würde sich der Krümmer und Auspuff ungewöhnlich stark erhitzen.
Du siehst, es gibt zahlreiche Fehlermöglichkeiten. Aus denen können wir Hobby-Ferndiagnostiker uns eine oder eine Kombination daraus herauspicken.
Als allererstes solltest du den Fehlerspeicher auslesen lassen. Dann solltest du in die Messwertblöcke gehen und schauen, was als Motortemperatur und Ansauglufttemperatur angezeigt wird. Das muss anfangs ungefähr der Außentemperatur entsprechen. Den Lambdawert braucht man sich noch nicht anzuschauen, denn so lange die Lambda kalt ist, wird deren (unrealistischer) Wert eh nicht berücksichtigt.
Wie läuft der Motor, wenn er warm ist?
Zitat:
Lambdawert braucht man sich noch nicht anzuschauen, denn so lange die Lambda kalt ist, wird deren (unrealistischer) Wert eh nicht berücksichtigt.
Klingt interessant. Wo kann man sich die Lernwerte anschauen? Habe leider nur VAG-COM 311.
Wie könnten falsche Lernwerte aussehen und wie kann man daraus erkennen, dass die Lambda spinnt? Inwieweit würden falsche Lernwerte die Startphase, in der Lambda nicht berücksichtigt wird, beeinflussen?
Ich glaub eher nicht, dass dein AEE zu fett läuft.
Tausch mal eher die Zündspule und wenn es die nicht ist, dann hört sich der Fehler eher nach deinem Anlasser an.
Zündspule und Anlasser sind bei den Golf 3 bzw. Polo 6n Motoren definitiv Schwachpunkte.
Wenn er so zögerlich anspringt wie du es beschreibst, liegt es wohl eher am Anlasser.
Zitat:
Am Kaltstartverhalten hat sich nichts geändert. Warm springt er seither unwesentlich besser an...vllt. bilde ich es mir aber auch nur ein... jemand ne idee?
ich habe auch nur 311.
also da müsste man mal etwas durch die MWB schauen bei motronic 2.7 z.b sind die lambdawerte in mwb 006.
als meine Lambda im vr nicht richtig geregelt hat, hatte ich zb: full throttle adapted value ( volllast bereich ) bei fast 1,3 also über der regelgrenze. vorher war er da auf 0,96 als alles noch i.o war. mein problem war das
die lambda viel zulangsam geregelt hat.
er lief besser als ich ohne Lambda gefahren sprich aufm Notlaufkennfeld.
die frage ist natürlich ob die motronic vom polo die werte anzeigt und wo man sie findet.
kann leider kein screenshot hochladen:
Das ist von meinem alten Vr6 der letzte log der lernwerte:
Idle Adapted Value 1,124
Part Throttle Adapted Value 1,022
Full Throttle Adapted Value 0,96
man sieht das er im leerlauf etwas mager lief, aber noch im regelbereich.
wie gesagt bei motronic 2.7
Ich habe glaube ich Motronic 9.0. Habe mir auch schon mehrfach alle Messewertblöcke angeschaut aber sowas wie Lernwerte habe ich noch nie gesehen. Immer nur die aktuellen Sensorwerte. Andererseits habe ich eine Menge Werte gesehen, die ich nicht zuordnen konnte. Vielleicht ist da ja was dabei.
Ich überlege mir eine Vollversion von Rosstech zu kaufen. Dann kann ich solche Frage auch in deren Forum fragen. Dort schreiben auch Rosstech-Mitarbeiter mit. Das sind ja doch Bereiche, die wichtig sind, und wo ich noch Lücken habe.
mas MSTG versucht halt die lernwerte immer zu ereichen sprich durch, mehr oder weniger sprit.
misst die lamda zulangsam oder nicht richtig ändern sich die lernwerte auch
ergo, das MSTG regelt die Gemischanpassung nach den Falschen lambda werten.
der activ o² wird mit dem Lernwert Idle, part und Full verglichen und dann dementsprechen das gemisch angepasst.
Es kann alles nichts nützen, ich muss mich mit dem Lernwertbereich intensiv auseinandersetzen. An deinem Beitrag sehe ich nämlich, dass meine Lücken hier einfach zu groß sind. Mir ist zwar klar, wie das mit den Lernwerten im Prinzip funktioniert, aber in den Details ...
Danke King-Style.
Ich will mal laut nachdenken:
In den Kennfeldern steht in einer Art Tabellenform, bei welcher Drehzahl und welcher Luftmasse (Saugrohrdruck/Ansauglufttemperatur) wie lange eingespritzt werden muss. Dazu gibt es noch Korrekturen durch die Motortemperatur und durch die Drosselklappe (z.B. mehreinspritzung bei schlagartigem Gasgeben)
In einem neuen Motor sollten diese Werte einigermaßen genau stimmen, so dass die Lambdasonde von Anfang an immer Werte erreicht, die nahe um Lambda = 1 sind.
Im Laufe der Zeit altern die Motoren. Die Kraftstoffdruckregler driften vom Solldruck weg, die Einspritzdüsen verschleißen, die Blow-Bygase nehmen zu wegen Kolbenringverschleiß usw.
Also weichen die in den Kennfeldern gespeicherten Fabrikwerte immer mehr von den tatsächlichen Werten ab. Das wird dann von der Lambdasonde festgestellt und dem Steuergerät gemeldet.
Was ich mich frage:
Eigentlich müsste ja für jeden Wert im Kennfeld (also jede Kombination aus (Drehzahl und Luftmasse) ein Korrekturwert gespeichert werden. Das wären dann aber unter Umständen einige tausend Korrekturwerte.
Oder ist das nur ein Multiplikationsfaktor oder ein Summand, der auf die Tabellenwerte draufgerechnet wird?
Was passiert, wenn die Lambdasonde selbst verschleißt? Wie kann das Steuergerät das feststellen und dann wiederum die Korrekturwerte der Lambdasonde korrigieren?
Zitat:
Danke King-Style
Zitat:
ich muss mich auch mal wieder mehr damit beschäfftigen "problem" ist nur das mein alltags Vr nie ärger macht
Zitat:
Was passiert, wenn die Lambdasonde selbst verschleißt? Wie kann das Steuergerät das feststellen und dann wiederum die Korrekturwerte der Lambdasonde korrigieren?
Zitat:
Manche Motoren sind einfach zu gut, wobei der VR ja angeblich massive Probleme mit der Steuerkette haben soll.
Interessantes Experiment. Sowas gefällt mir.
237TKm ist für einen VR6-Motor mit der ersten Kette schon außergewöhnlich, denke ich mal. Was machen die anderen denn konkret falsch? Wie pflegst du deinen Motor ? Was machst du anders als die anderen?
Nur falls ich mal auf die Idee kommen sollte, einen Corrado VR6 zu kaufen.
Zitat:
237TKm ist für einen VR6-Motor mit der ersten Kette schon außergewöhnlich, denke ich mal. Was machen die anderen denn konkret falsch? Wie pflegst du deinen Motor ?
Zitat:
Wichtig ist das man ihn warm fährt sonst drückt zuviel Öldruck auf den Ketten spanner und somit auf Kette und Spannschiene.
Zitat:
Warum hast du seit 40000Km kein Öl mehr gewechselt?
Wenn man bedenkt, dass hier im Forum einige Leute empfehlen, den Ölwechsel alle 10 TKm zu machen und das bei Motoren, die weniger empfindlich sind...
Ich bin mal mit einem Ascona C 65000Km ohne Ölwechsel gefahren. Scheint ihm auch nicht geschadet zu haben. Gestorben ist der letztendlich am Rost.
Ich lasse vielleicht mal eine Ölanalyse machen, wenn mein Mobil1 0W40 die 15TKm drauf hat.
Zitat:
Ich lasse vielleicht mal eine Ölanalyse machen, wenn mein Mobil1 0W40 die 15TKm drauf hat
Zitat:
Die lernwerte kann man auch Reseten entweder durch Vag com oder mal die batt abklemmen.
Zitat:
Geht nur mit Tester. Batterie abklemmen bringt nichts. Das Steuergerät hat ja kein Dauerplus, sondern nur Zündungsplus.
Uiii hier hat sich ja einiges getan. Vielen dank für die vielen denkanstöße!
Der Fehlerspeicher ist kürzlich ausgelesen worden da ich seit einer weile probleme mit dem Raddrehzahlsensor VL habe und neuerding auch die AIrbag-warnleuchte leuchtet... (Widerstand beifahrerairbag zu hoch.. ist aber erstmal Banane.
Das mit dem defekten Anlasser kann ich teilweise bestätigen: der scheppert beim anlassen ganzschön... weiß das geräusch leider nicht genau zu beschreiben... klingt halt.. merkwürdig. Das er aber zu langsam dreht halte ich für unwahrscheinlich.
was für mich auch plausibel klingt, wäre das Kraftstoffrücklaufventil. EIn freund von mir fährt auch nen Polo, aber der hat nen 1,4er mit 60 PS. Bei ihm habe ich dieses summen auch wahrgenommen, wenn man die zündung "aktiviert" allerdings hat das bei ihm nur ne sekunde gedauert (wenn überhaupt)
Ich fahre heute abend nochmal weg. Vieleicht gelingt es mir eine Sound-datei zu erstellen und hier hochzuladen. da kann der eine oder andere Schrauber vllt was raushören.
neue Zündspule wird gleich mal gekauft, danke!
nochmal vielen Dank an alle, die sich bemüht haben, besonders Karli, ich werd meinen Vatter nochmal drüberlesen lassen, der kann sich von den vielen details sicher ein besseres Bild machen als ich.
@ king_style: Das funktioniert beim VR6, aber nicht beim Polo.
MfG
Zitat:
@ king_style: Das funktioniert beim VR6, aber nicht beim Polo.
Versuch es zuerst mal mit dem neuen Anlasser.
Ich schätze dass es eher daran liegt.
Guckt euch bitte noch den Zündverteiler + Finger an.
die sorgen gehen weiter: Heute ist er mir aisgegangen. Ich hatte grad eingeparkt, schob den gangwahlhebel auf "P" und dann viel die drehzahl auf 500 u/min, ging danach wieder hoch auf ca 1100u/min, und dann ging er aus.....
Stellmotor der Drosselklappe nachgucken.
Kann gut sein, dass der hin ist.
Zündspule schon gewechselt? Wie gesagt, ich hatte genau die selben Symptome wie du, und eines Tages ging er ruckelnderweise aus.
MfG
Nein, die Zündspule ist noch nicht gewechselt. Habe bei ebay eine bestellt von Beru, inkl Zündkabel wäre sicherlich billiger gegangen aber bei mir hat sich die Erfahrung bestätigt das "Markenteile" gewöhnlich langlebiger sind als noname-sachen
Vattern sacht, der Anlasser kanns nicht sein, da sich ein Anlasser am Automatik-Auto immer anders anhört als ein ANlasser an einem schalter... Es ging dann weiter über Schwungrad beim schalter und "Turbinenrad" am Automatik (wandler) jedenfalls sei es "normal" wenn der anlasser bei mir scheppert.
Zündspule Zündkabel, Verteilerkappe und der Verteilerfinger sind neu unterwegs.
Um den Anlasser auf verdacht zu wechseln isser mir zu teuer. Noch springt er ja an.
Am Anlasser liegts auch nicht, wenn er einfach ausgeht.
Wenn er aber komische Geräusche macht, dann ist das nicht normal. Du musst ihn deshalb aber nicht sofort wechseln...
Das Schwungrad hast du beim Automatgetriebe genauso. Nur ist anstelle der Kupplung der Wandler drangeschraubt.
Du kannst dir deine derzeit verbaute Zündspule aber nochmal genau ansehen und auf Risse prüfen, an denen evtl. schon der Rost rausblüht.
MfG