Da ich mich nun sehr intensiv und erfolgreich mit der Reparatur von meinem kaputten Faltdach befasst habe, wollte ich nun für alle die die ebenfalls einen feuchten Innenraum haben meine Erfahrungen mit der Reparatur mal aufschreiben:
Ursachen:
Das Faltdach zieht sich mit der Zeit in Länge und Breite zusammen. Daher reisst es dann an den bekannten Stellen, wenn man nicht vorsorgllich die beiden Muttern zum Spannen des Faltdachs etwas zurückdreht. Ausserdem liegen die seitlichen Ränder des Faltdachs dann nicht mehr aussen neben der Dichtung sondern auf der Dichtung. Das hat zur Folge, dass Wasser eindringt. Im ersten Fall direkt durch die Risse, im zweiten Fall in den Spalt zwischen Gummidichtung und Faltdach (Tropfkante fehlt).
Ein Nachspannen des Dachs bringt meistens vermutlich keine Abhilfe beim Abdichten des Spalts, denn mit der Zeit ist das Dach kürzer geworden als das in den Rändern des Dachs eingearbeitete Stahlseil. Man erhöht hiermit also primär den Zug auf das Material und weniger auf die Aussenkanten. Die Gefahr von Rissen wird damit vergrößert.
benötigtes Material:
Wer nun sein Dach wie Ich erfolgreich reparieren will besorge sich
PVC-Kleber (zB. technicoll 8002, ebay), PVC-Teichfolie (in 0,5mm und 1mm Stärke, Baumarkt) und ein Stück Seil (etwa 5mm Durchmesser, Baumarkt). Als Werkzeug habe ich zwei kleine Holztafeln (etwas grösser als die Risse, bzw. Flicken) ebenso große Stücke mittelhartes Schaumgummi, geeignete Schraubzwingen sowie (Klemmbrett)-Klammern und eine Drahtbürste verwendet. Ausserdem ggf. zwei Kanthölzer.
Vorgehen:
Um das Dach zu reparieren kann es vorteilhaft sein das Dach komplett auszubauen und aus dem Rahmen zu nehmen. Das bedeutet (großen?) zusätzlichen Aufwand, erleichtert aber im Gegenzug die Reparaturarbeiten an dem Dach selbst. Das muss jeder selbst abschätzen. Ich habe es komplett ausgebaut. Vermutlich geht es aber auch ohne.
Will man das Dach beim Kleben nicht vollständig ausbauen, sollte man um Risse vor der hinteren Metallplatte zu reparieren die beiden Spannmuttern komplett entfernen. Die Metallplatte kann dann nach vorn über die Bolzen geschoben und anschließen angehoben werden, was die Unterseite zum Kleben zugänglich macht.
Reparatur der Risse:
Aus der 1mm Teichfolie werden Flicken zugeschnitten, welche die Risse gut abdecken. (ich habe etwa 3cm Rand rundherum gelassen). Die Flicken sollten um die Kante des Faltdachs gelegt werden, wenn die Risse wie üblich an den Kanten aufgetreten sind. Ich habe etwa 4cm auf der Unterseite des Dachs nach innen geschlagen und dort verklebt.
Die Oberfläche des Faltdachs wird an der Klebefläche vorsichtig mit der Drahtbürste gesäubert (nicht agressiv rumkratzen und das Material schwächen, sondern nur leicht abbürsten, so dass eine ganz leicht angerauhte Oberfläche vorhanden ist). Den Kleber auf den Flicken bringen und über den Riss legen, dann mit der Zwinge, den Holztafeln und Schaumgummistücken für gleichmäßigen Anpressdruck über wenige Stunden sorgen.
Am besten geht es, wenn man den ganzen Ablauf zum Üben zunächst trocken ausführt und so sicherstellt, dass nach dem Auftragen des Klebers ein zügiges und sicheres Anbringen der Zwinge gelingt, da der Kleber recht schnell aushärtet. Ich habe in zwei Schritten zunächst die Oberseite geklebt und danach den überstehenden Rest des Flickens an die Unterseite gefaltet.
Meine Teichfolie hatte eine matte und eine glänzende Oberfläche, deshalb habe ich die matte Seite sichtbar gewählt, wodurch der Flicken optisch sehr gut zum Dach passt. Am besten wird es wenn man den Kleber noch mit einem Stück Karton gleichmäßig auf dem Flicken verteilt.
Spalt:
Zum Verbessern der Abdichtung des seitlichen Spalts, habe ich das Faltdach mit zusätzlichen Rändern etwas verbreitert. Hierfür wurde mit dem Seil und der dünnen Folie eine Wulst hergestellt und entlang der Faltdachkante angeklebt. Man kann bestimmt stattdessen zB. eine einfache Lage 1mm Teichfolie verwenden, oder was auch immer einem am geeignetsten erscheint.
Für die Anfertigung der Wulst bin folgendermassen vorgegangen:
Aus der 0.5mm starken Teichfolie schneidet man zwei etwa 60mm breite Streifen (hängt von der Dicke des Seils ab) mit der Länge von den geraden, seitlichen Faltdachkanten (ich glaube das waren so 108,5cm bei mir?). Dann legt man sehr sorgfältig eine gerade Klebespur in die Mitte der Streifen (der Länge nach) und legt darauf das Seil. Das Seil sollte etwas kürzer sein als die Streifen, damit man zum Schluss auch die Enden versiegeln kann, so dass kein Wasser an das Seil gelangt und dieses dann zB gefriert und so die Wulst beschädigt. Wichig ist auch, dass das Seil nur bis kurz vor die Metallplatten am Kopf- und Fussende des Faltdachs reicht. Die Enden der Wulst bleiben dann flach und der Übergang zu den Kanten der Metallplatten wird besser.
Wenn der Kleber hart und das Seil fixiert ist, faltet man den Streifen mit einseitig aufgetragenem und glattgezogenem Kleber zusammen. Um die Form einer geraden Wulst zu erhalten, eignen sich gut zwei Kanthölzer, die den Anpressdruck während des Aushärtens aufrecht erhalten.
Nachdem die Wülste fertig sind werden diese in der Länge gerade abgeschnitten, so dass neben dem Seil etwa 2cm glatte Fläche verbleiben. Diese glatte Fläche kann dann stückweise an die Unterseite des Dachs geklebt und mit den Klemmbrettklammern gehalten werden.
Im Moment fällt mir nichts mehr ein. Fragen dazu werden ich versuchen zu beantworten.
Mein Dach ist jetzt 100% wieder dicht und ich habe bei niedrigen Temperaturen keine beschlagenen oder sogar von innen vereiste Scheiben mehr.
Übrigens tropfte es immer über den hinteren Kopstützen, da hier das Wasser was sich in der U-förmigen Führungsschiene sammelt aus dieser austreten kann. Deshalb lässt dieses verbreitete Symptom auch nicht die Lokalisierung der undichten Stellen zu.
Ich werde bei Gelegeheit mal ein paar Bilder machen ...
Ich hoffe diese Anleitung bewahrt einige ansonsten fahrtüchtige Polos vor dem Schrottplatz, denn so ein undichtes Faltdach kann einen schonmal zur Verzweiflung bringen auch wenn es im Sommer nichts besseres gibt.
PS: anbei auch noch zwei Bilder von meinem selbstgebauten Provisorium "Panoramadach" aus PET-Folie (auch aus dem Baumarkt. Alles Material zusammen etwa 50&euro. Bis 120 km/h wars OK, dann wurde die Geräuschentwicklung nervig. Könnte man auch als Dauerlösung einsetzen wenn man mit dem Faltdachthema "durch" ist. Ich habe leider keine Garage, deshalb wars bei mir für die Dauer der Reparatur nötig. Bin damit etwa einen Monat gefahren ...
Gruß, Daniel C. aus MH