Mein Trecker braucht wieder einen Ölwechsel. Die Suppe ist nun schon zwei Jahre drin.
Aktuell fahre ich ein 20W20, welches ja eigentlich eher nur für den Sommer geeignet ist. Ist halt ein Einbereichsöl.
Nun wollte ich auf ein 15W40 umsteigen. Wurde mir in der Werkstatt zu geraten. Da der Trecker schon 1973 gebaut wurde stehen die Spezifikationen aus der Betriebsanleitung natürlich nicht mehr auf dem Öl.
Dazu kommt dass heute zwei mal nach der Arbeit die Öldruckleuchte anging sobald die Motordrehzahl unter 800 Umdrehungen fiel. Der Öldruckschalter kam im Frühjahr erst neu. Ein Bekannter meinte dass es eher nach Ölpumpe klingt. Nun ja ein Ölwechsel muss ja trotzdem gemacht werden. Vlt. löst sich das Problem ja damit.
Ich habe mal ein paar Öle rausgesucht. Vlt. kennt sich ja jemand etwas mit den Spezifikationen aus?
Vielen Dank
http://www.ebay.de/itm/Castrol-Agri-Power-Plus-15W-40-20L-Traktoren-Motorol-ACEA-E3-E5-E7-JDQ78A-/131848601384?epid=1173789588&hash=item1eb2c9ff28:g:TPQAAOSw-4BXYUo3&mkcid=1&mkrid=707-53477-19255-0&siteid=77&campid=5336422284&customid=&toolid=10001&mkevt=1 (*)
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http://www.ebay.de/itm/Mobil-1-Delvac-MX-15W-40-20-Liter-Kanister-/362080595383?hash=item544daf6db7:g:cUIAAOSwU4JZi9Zk&mkcid=1&mkrid=707-53477-19255-0&siteid=77&campid=5336422284&customid=&toolid=10001&mkevt=1 (*)
Daß die Öldruckkontolle geleuchtet hat könnte auch dem Alter der "Suppe" mitgeschuldet sein...
m.M. spricht nix dagegen ein etwas "dickeres" Öl zu verwenden; 15W40 sollte ausreichen; könnte man ja auch ins Auto kippen...; ist also keine Fehlinvestition
Kleiner Hinweis:
Ein SAE 20W (ohne zweite Zahl dahinter) wäre in der Tat ein Einbereichsöl.
20W40 ist ein Mehrbereichsöl.
20W20 ergibt keinen Sinn.
Zu den Einbereichsölen:
Daß diese Öle nicht bei Temperaturzunahme mitquellen, ist nur eine Sache, worin sie sich zum Mehrbereichsöl unterscheiden.
Die klassischen Einbereichsöle hatten auch keine Beimischungen, die den Schmutz in der Schwebe halten, selbst wenn der Motor längere Zeit aus ist.
Alte Motoren, die zu Zeiten der Einbereichsöle konstruiert wurden, haben sehr oft auch eine Menge Taschen und Zerklüftungen, in denen sich der Schmutz dauerhaft absetzt. Das Motorgehäuse war an sich auch wie ein Filter gedacht.
Wird in einen solchen Motor, der obendrein über 40 Jahre mit einem Einbereichsöl gelaufen ist, nun Mehrbereichsöl eingefüllt, lösen die Additive den Schmutz aus vier Jahrzehnten. Der macht sich ggf. dann schlagartig und in großen Mengen als Flüssigschleifmittel oder Durchgangsverhinderer (bei kleinen Ölbohrungen) auf den Weg.
Mein Tip wäre, wieder Einbereichsöl einzufüllen. Das gibt es auch nach wie vor, so z.B. in Betrieben, die Rasenmäher verkaufen und reparieren. Auch gibt es von einigen Herstellern spezielles Oldtimeröl (mit einem speziellen Preis, klar). Ggf. hat der Landmaschinenhandel auch solche Dinge am Lager oder auch LKW-Werkstätten.
Ein Einbereichsöl zwei Jahre drin zu lassen, kann durchaus dazu führen, daß es förmlich zerhakt bis vergammelt ist. Das könnte auch die aufflackernde Öldruckleuchte erklären.
Ich würde weiterhin den Öltyp fahren, der bisher drin war. Begründung siehe oben.
Dazu mußt Du aber wissen, was da nun genau drin war.
LG
Flo
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PS:
Was die API-Klassen angeht, kann eine niedrigere z.B. SA oder SB durch eine höhere ersetzt werden, meinetwegen sogar SH oder wo die gerade sind.
Es geht dabei um Mindestanforderungen, die im Test erfüllt werden müssen. Der in Alphabet hörer stehende Buchstabe erfüllt immer auch die vorhergehende Norm mit niedrigerem Buchstaben.
Nur anders herum ist es gefährlich, z.B. einen Motor, der SH als Mindestanforderung hat mit SC zu versogen. Aber das sind alles Öle, die es so längst nicht mehr gibt.
Davon ab sind das krude US-Normen.
Die Ölart und die Vsikosität sind eher wichtig.
Dem Thema API-Klassen würde ich keinen Gedanken widmen. Die Mindestanforderungen von 1973 werden seit den 80ern schon von jeder Baumarktplörre übertroffen.
LG
Flo
Vielen Dank für die ausführlichen Erklärungen
Dass die neuen Öle die alten Anforderungen übertreffen hatte ich mir ja fast schon gedacht.
Den Kanister mit dem Einbereichsöl habe ich noch. Das zu bekommen wäre wohl nicht das Problem. Ich hatte gestern jedoch das Molbil 1 15W-40 bestellt. Da stand zumindest dabei dass es auch für ältere Motoren geeignet ist und in einer Facebookgruppe schrieb jemand dass er dieses Öl jahrelang ohne Probleme in seinen Traktoren gefahren ist und oder noch fährt. Das weiß ich grad nicht so genau. Waren Engländer und wenn die dann noch kurz und knapp antworten und mal ein Wort weglassen
Die Werkstatt meinte ja auch dass ich ruhig auf 15W-40 wechseln sollte und die Motoren eigentlich so ziemlich mit jedem Öl zurecht kommen.
Was da früher drin war weiß ich gar nicht. Mein Vater war in Sachen Ölwechsel eher sparsam... gute Pflege bekommt der Trecker eher seit dem ich der einzige bin der damit fährt. Also so seit 15 Jahren. und mir fällt auch auf dass er noch nicht so viele Ölwechsel hatte. Bei uns läuft er aber auch nicht so viel. Ich will mir diesmal aber aufschreiben bei welcher Stundenzahl ich Ölgewechselt habe und mich da mal an die Herstellervorschriften halten.
Laufen können die allemal mit einem 15W40 oder ähnlich. Das ist vom Lagerspiel und den Passungen her unbedenklich.
Das Problem ist eher, womit die Motoren davor gelaufen sind. Wenn über lange Jahre Einbereichsöl gefahren wurde, das dann auch noch selten gewechselt wurde, liegen Ablagerungen nahe.
Legierte Öle, also die mit den Reinigungszusätzen, können den Schmodder dann anlösen. Da ist das Problem.
Ich sage nicht, daß das unbedingt zu einem Schaden führt, aber weise eben darauf hin, daß es die genannte Problematik gibt. Wäre doch schade, wenn so ein feines Stück Technik an zuviel Liebe stirbt.
LG
Flo
Danke. Die Problematik auf die du hinaus willst verstehe ich. Mit welchem Öl er lief bevor wir den gekauft hatten weiß ich nicht.
Aber ein 0815 15w-40 hatte ich da mal drin aber dann gegen das Einbereichsöl getauscht.
Da hatte ich ebenfalls das Problem mit dem Öldruck. Da war jedoch auch der Drucksensor defekt denn mit neuem Sensor und dem Einbereichsöl gab es keine Probleme mehr.
Diesmal hatte der Drucksensor das Problem dass er manchmal selbst bei ausgeschaltetem Motor nicht die Kontrollampe angeschaltet hatte. Man musste erst dagegen klopfen.
Ich würde sonst über den Winter erst mal das 15W40 fahren und wenns dann im frühjahr an die arbeit geht einen Ölwechsel machen. Da sollten die gelösten Teile ja mit raus kommen. Nen Ölfilter hat er aber auch schon
Wenn da schon mal Mehrbereichsöl drin war und er es überlebt hat, ist das ja schon mal nicht schlecht. Auch, daß da ein Ölfilter drin ist, hilft ja, die gelösten Teile abzufangen.
Die Frage ist, ob die feineren Ölbohrungen frei bleiben. - Fein ist aber bei einem solchen Motor sowieso eher relativ. Bei kleineren PKW-Motoren sieht das wieder anders aus.
Übrigens hat es zu der Zeit der Einbereichsöle (also bis Anfang der 70er) sogenannte Spülöle gegeben.
Da wurde z.B. beim Käfer (der keinen Ölfilter hat) das Öl abgelassen, dann kam ein Spülöl zum Entfernen der Ablagerungen rein und wurde nach einer gewissen Zeit Lauf im Stand wieder abgelassen. Dann kam erst wieder frisches Öl rein, das aber nur 5.000km drin blieb.
Ob das wirklich sinnvoll war, lasse ich mal dahingestellt. Manche haben auch die Motoren mit Diesel befüllt und kurz laufen gelassen, davon ab.
(Einbereichsöl, das sechs Monate drin war, galt als tot und war es wohl auch.)
Wie auch immer wird da schlagartig angehaftetes Zeug angelöst und einmal durch das ganze Ding gepumpt. Sehr fragwürdig. Aber damals war das so. Zumindest haben die Leute daran gedacht, daß Einbereichsöl eben dazu neigt, in jeder Ecke den Dreck abzulegen.
Vielleicht wäre es ein Weg, den Motor mit Mehrbereichsöl zu befüllen, eine Zeit lang zu nutzen um dann zügig einen Ölwechsel vorzuziehen. Die ganze Prozedur mehrfach wiederholt könnte das bewirken, was manche "umölen" nennen.
LG
Flo
Danke für die Erklärungen
Ich habe vor zwei oder drei Wochen das Mobil 1 Delvac eingefüllt. Noch schaut es sauber aus. Die Öldrückkontrollampe ging bislang noch nicht wieder an. Aber das muss auch nichts heißen. Direkt vor dem Ölwechsel habe ich ein paar Tonnen Mineralgemisch für den Weg geholt, danach ging die Lampe auch nicht an. Kam da vermutlich nicht so sehr auf Temperatur. Habe das Öl dann gleich danach abgelassen und als der Motor etwas abgekühlt war das neue eingefüllt.
Was mir bislang auffiel war dass er bei kaltem Motor etwas besser startet. Erkläre ich mir damit dass das neue Öl nicht so dickflüssig ist? Oder es ist Einbildung