Gestern sind meine Tochter und meine Frau doch tatsächlich mit unserem 93er 86C (AAU-Motor) liegengeblieben. Töchterchen ist ja Fahranfängerin, hat in der Hektik des Stadtverkehrs den Wagen absaufen lassen (sie ist ihn erst das dritte Mal gefahren) und dann sprang das Biest nicht mehr an. Also ADAC geholt, der gleich den Hallgeber als Ursache identifizierte und den Wagen zu uns nach Hause transportieren ließ.
Nun denn, ich bin ja nicht vom Fach und habe mich also auf die Diagnose der Profis verlassen und heuten einen neuen Verteiler besorgt (so ein Bosch-Teil ist ja schon fies teuer). Verteiler eigebaut, in den Wagen gesetzt, Zündschlüssel gedreht und langes Gesicht gemacht. Der Anlasser drehte munter vor sich hin, der Bock sprang aber nicht an. Shit, 116,- EUR umsonst ausgegeben.Danach im Netz nach weiteren möglichen Fehlerquellen gesucht. Zum Thema "Polo läuft nicht" findet man neben Hallgeber ja auch regelmässig den Zündtrafo als Verdächtigen. Das hatten wir vor etlichen Jahren mal mit nem Audi 80. Klingt also plausibel. Zur Sicherheit noch mal das Kabel Zündtrafo - Verteilerkappe an der Verteilerkappe abgezogen, an Masse gehalten und Startversuch gemacht. Kein Funken, also wohl Zündtrafo tot. Wieder zum Teilehändler und 78,- EUR für neuen Zündtrafo über den Tresen geschoben. Zu Hause das Teil eingebaut, Startversuch und........ wieder nichts. Anlasser dreht, aber er springt nicht an. Laune inzwischen auf dem Tiefpunkt. Erste Gedanken, die Karre zu schlachten.
Dann einige Stunden im Netz recherchiert und dabei auf eine interessante Anleitung zum Prüfen der Zündanlage (war glaube ich im Golf III Forum) gestoßen. Shit, warum bin ich da nicht früher drüber gefallen. Hätte echt Kohle gespart. Was habe ich getestet: Stecker für den Hallgeber am Verteiler abgenommen und mit Prüflampe den Strom am + -Kontakt gemessen. Zündung an, Prüflampe leuchtet. Schlüssel weiter zum Anlassen gedreht, Prüflampe geht aus.
Hm, okay, wenn die Zündanlage während des Startvorgangs keinen Strom kriegt, kann der Karren ja nicht anspringen. Wider vor den PC und weiter recherchiert. In der T4-Wiki dann mal das Thema Zündanlassschalter gelesen. Da stand dann, wenn beim Startvorgang die Kontrollleuchten im Instrumentendisplay ausgehen, dann ist der ZAS vermutlich hin. Mensch, auf die Kontrolleuchten hatte ich natürlich nicht geachtet. Die bleiben beim Startversuch tatsächlich dunkel. Ab da ging es dann schnell. Lenksäulenverkleidung runter, Stecker vom ZAS ab, mittels Büroklammer und kleinem Kabel am Stecker kurzgeschlossen und...... der Wagen springt an, als ob nichts gewesen wäre. Also eindeutig ZAS hinüber. Einerseits bin ich happy, den Fehler gefunden zu haben, andererseits wurmt es mich natürlich knapp 200,- für Teile sinnlos investiert zu haben. Einziger Trost: Verteiler und Zündtrafo sollten in absehbarer Zeit keine Probleme verursachen. Und ich habe mal wieder lernen dürfen, dass systematische Fehlersuche viel Geld sparen kann.