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Handbremse bremst nicht

Raji
  • Themenstarter
Raji's

Hi Leute
So nach langer Zeit in der mein VW Polo 6N1 BJ. 98 keine Probleme hatte, stand letzte Woche der Tüv an.

Tüv hat nichts gefunden bis auf die Handbremse.
- Hebelweg zu lange
- Bremsleistung hinten rechts nicht ausreichend

Die in der Werkstatt haben die Handbremse nachgestellt. Die meinten die Handbremse würde sich nicht automatisch enger stellen.

Vorher hatte der Handbremshebel 7 Klicks dann war ende, nach dem Einstellen 3 und der Hebel ging nicht mehr weiter. Bremspedalweg war auch kürzer als vorher.

Zum Tüv gefahren. Alles gut neuer Tüv.
Das war am Freitag. Samstag / Sonntag / Montag nur kurz unterwegs gewesen.

Dienstag morgen zur Arbeit gefahren, Auto abgestellt.
Handbremse hatte noch 3 klicks dann war sie fest.

Abends heim gefahren, kurz einkaufen gewesen und die Handbremse konnte man ohne Mühe auf 7 Klicks ziehen. Bremsen tut sie auch erst ab dem 5 / 6 Klick.
Komplett zu ist sie am 7 Klick.

Eigentlich ist die Handbremse jetzt so wie vor dem Tüv, was ja bemengelt wurde.

Die Trommelbremsen sind jetzt 2 1/2 Jahre alt, die wurden erst getauscht.

Ich habe die Vermutung das die es in der Werkstatt selbst nicht richtig wissen.
An was könnte das Problem denn liegen und wie kann ich selbst mal danach schauen ?.
Oder ist das ganze so komplex das es besser von der Werkstatt gemacht werden sollte ?

Hoffe Ihr könnt mir da weiter Helfen

mfg



In der Hebelmechanik der Trommelbremse hinten gibt es einen kleinen Metallkeil. Wenn die Handbremse sich arg lockert, rutscht der mit Federkraft einen Zacken weiter nach unten und die Handbremse greift wieder früher. Manchmal ist durch Schmutz oder Korrosion dieser Keil am runterrutschen und damit dem Nachstellen behindert. Dann muss man im Laufe der Zeit immer mehr Zacken an der Handbremse ziehen, bis sie fest ist.

Was aber praktisch nie vorkommen sollte, ist dass der Keil nach oben rutscht. Also von jetzt auf gleich von 3 auf 7 Zacken kann von daher eigentlich nicht passieren.

Ich hatte aber mal was ähnliches. Von jetzt auf gleich konnte ich den Handbremshebel von vorher 3 Zacken auf fast 45°, also unglaublich Steil ziehen und sie fühlte sich immer noch weich an. Das lag dann bei daran, dass die Schrauben, mit der der Handbremshebel an der Karosserie fest war, sich wohl schon lange vorher gelockert und an dem Tag dann verdünnisiert hatten. Da ich damit gar nicht gerechnet hatte, dachte ich ein Handbremsseil wäre gerissen,also schon mal gleich beide neu bestellt. Als ich sie dann einbauen wollte, sah ich dann, dass es gar nicht daran lag, sondern einfach nur an den fehlenden Schräubchen.

Aber das wird es in deinem Fall auch nicht sein, weil wie gesagt: Noch viel mehr als 7 Zacken!

Ich würde die Trommeln mal öffnen. Vielleicht springt dir die Ursache dann ja direkt ins Auge. Kann man auch selbst machen. Einfach Auto hinten aufbocken, Rad ab, Handbremse auf, eventuell den Rückstellkeil mit einem Schraubenzieher hochschieben (ist aber nur bei abgenutzter Trommel mit noch stehendem Rand nötig) Zentrale Mutter ab, Trommel abziehen. Dabei auf die Kegelrollenlager aufpassen. Die sollten keinen Schmutz abbekommen.

Jetzt sieht man die komplette Mechanik vor sich. Beim Zusammenbauen die sauberen Lager wieder neu fetten und alles wieder montieren. Beim Anziehen der Zentralmutter kein großes Drehmoment anwenden. Erst mal nur leicht anziehen, dann am Rad drehen und wackeln. Zum Schluss die Mutter wieder lockern und nur so leicht fest ziehen, dass man die Unterlegscheibe hinter der Mutter mit dem Schraubenzieher noch hin und herschieben kann. Ist die Mutter zu fest angezogen, gehen die Lager schnell kaputt. Ein Kumpel hatte an seinem Ibiza die Lager mit 200Nm angezogen und sich gewundert, dass die Räder so schwer zu drehen waren und dass die Lager in wenigen Zig Kilometern komplett defekt waren. Aber das ist kein Beinbruch. Kann man notfalls auch ohne Spezialwerkzeug selbst tauschen.

Was wir hier im Forum sehr gerne sehen: Wenn das Problem gelöst ist, die Lösung hier posten. Dann wird der eine oder andere auch auf den 'Danke'-Knopf unter dem Beitrag klicken. Super, aber nicht immer möglich wären auch Fotos.


Raji
  • Themenstarter
Raji's

Das weiter stellen ist ja in den 8 Stunden Standzeit passiert.
Als sich etwas gedehnt oder verrutscht wäre durch den Zug auf den Bremshebel



Vielleicht hast du ja wirklich den seltenen Fall, dass die Handbremsseile so am Ende waren, dass sie sich in der Standzeit gelängt haben. Aber eigentlich ist die ganze Handbremskinematik beim 6N mit Trommelbremsen ziemlich überschaubar. Ich würde einfach mal alles vom Handbremshebel, dessen Befestigung über die Anschlüsse der Seile, der Seile und deren Führungsrohr und dem Inneren der Bremstrommel systematisch durchkontrollieren.


Gibt's was neues? Ursache gefunden und behoben?


Handbremse entspannen. Also die 2 Muttern wieder zurückdrehen. Trommel öffnen und mal nachschauen. Alles sauber machen.

Wieder zusammenbauen und den Keil auf jeder Seite wieder durch die Öffnung der Radschraube gleich in Postion drücken. Dazu muss halt einer die Fussbremse durchtreten. So hat man die Trommelbremse gleich vernünftig auf beiden Seiten gleichmäßig eingestellt, anstatt erst 50 mal die Fussbremse zu betätigen.

Danach wird das Handbremse so eingestellt, dass nach 3 Klicks die Hinterräder sich mit der Hand nur schwer drehen lassen. Wenn das durchgeführt wurde, ist die Handbremse genau nach Herstellerangaben eingestellt und man braucht auch die Seile nicht mehr spannen, oder entspannen. Das erledigt alles der Keil in der Trommelbremse.

Ich vermute sehr stark, dass alles nicht fachgerecht eingebaut wurde!


Der Keil muss meiner Ansicht nach, nach dem Zusammenbau nicht von Hand an die richtige Position gerückt werden. Das sollte er eigentlich bei der ersten Bremsung automatisch tun. Sobald nur ein Hauch zu viel Spiel vorhanden ist, wird er von der kleinen Feder ein Stück runter gezogen.

Dafür muss man ihn manchmal VOR dem Abnehmen der Trommel durch ein Loch der Radmuttern nach oben schieben. Besonders dann, wenn die Bremstrommeln schon eingebremst sind und sich ein Wulst gebildet hat, wo die Bremsbeläge nicht mehr hin reichen. Ich hatte das mal an meinem Polo, wo ich die Trommel beim besten Willen nicht abziehen konnte, weil sich dieser Wulst hinter den Bremsbelegen verkeilt hatte.


Beide Keile werden nach dem Einbau auf Postion gedrückt. An der Handbremse, bzw. Seil wird überhaupt nichts gestellt.

Oft ist das Problem, dass sich auf einer Seite der Keil nicht gleich nachstellt und die Bremse ungleichmäßig bremst.

Deshalb stellt man die Keile gleich richtig ein, ohne vorher die Fussbremse x mal zu betätigen. Oft kommt es sogar vor, dass selbst nach 50 mal Fussbremse betätigen, die Keile oder Keil immer noch nicht sauber nachgestellt haben/hat.


Auf jeden Fall machen es so die Profi!


Danke für die Erklärung. Macht schon Sinn, wie du das schreibst.
Gibt es für das herunterziehen der Keile ein Spezialwerkzeug oder machen die Profis das auch nur mit nem Schraubenzieher?



Das kann man mit dem Schraubenzieher machen. Dazu muss aber einer die Fussbremse durchdrücken! Oder man nimmt einen Bremsenfeststeller.

Dann zieht man den Keil etwas nach unten.

PS: Als Ergänzung!

Oft ist auch die Feder am Nachstellkeil ausgelutscht. Es wird ja meistens nur die Backen gewechselt und die alten Federn bleiben drin. Die ausgelutschte Feder hat dann gar nicht mehr die Kraft, den Keil nach unten zu ziehen.


Das mit der ausgelutschten Feder kann ich leider aus eigener Erfahrung bestätigen. Habe nie so ganz verstanden, warum den Bremsenkits alles beigelegt wird, nur diese Feder nicht.


Ja genau! Oder man muss sich für teuer Geld den ganzen Satz holen.


Ich habe mir letztes Mal bei KFZ-Teile24 den verhältnismäßig teuren ATE-Satz geholt. Weil der Billigsatz, den ich davor mal probiert hatte, nach kurzer Zeit kaum noch Bremswirkung hatte. Schon beim Parken an leichten Steigungen musste ich die Handbremse ordentlich anziehen, damit das Auto nicht weggerollt ist. Beim ATE-Satz konnte ich anfangs sogar mit der Handbremse auf trockenem Asphalt die Hinterräder zum Blockieren bringen. Später ließ das etwas nach, aber es ist immer noch kein Problem, an einem Hang mit 20% Steigung zu parken.

Zum Thema zurück: Wenn ich mich nicht falsch erinnere, war auch beim ATE-Satz die Feder nicht dabei.


Normalerweise sind alle Federn dabei.



Diese sind von Textar. EK 7,60 Euro


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