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Tatsächliche Sicherheitsabstände auf der AB

Karl-Alfred Römer
  • Themenstarter
Karl-Alfred Römer's Polo 6N

Hallo zusammen,

auf der Autobahn (und auch sonst) gilt bekanntlich die Faustregel 'Sicherheitsabstand = halber Tacho'. Das bedeutet, dass man z.B. auf der Autobahn bei Tempo 120Km/h einen Sicherheitsabstand von 60m anstreben soll.
Ich selbst bin ein sehr defensiver Fahrer, erwische mich aber trotzdem manchmal dabei, dass ich dichter auffahre, als sich durch diese Regel ergibt. Mit dem Wissen, dass zwei Leitpfosten auf der Autobahn einen Abstand von 50m haben, kann man sich leicht selbst überprüfen und selbst korrigieren.

Nun meine konkrete Frage: Wie schätzt ihr den tatsächlichen
durchschnittlichen Sicherheitsabstand ein: Ich gebe mal ein paar Geschwindigkeiten vor, wo ihr dietatsächlichen Sicherheitsabstände eintragen könnt. (wenn ihr wollt) Dabei bin ich auch dann schon zufrieden, wenn ihr nur einzelne eurer Meinung nach besonders interessante Geschwindigkeiten heraus pickt und die tatsächlichen Sicherheitsabstände (eurer Meinung nach) dort eintragt. Bitte nicht genieren, wenn eure Werte extrem von der Regel 'Sicherheitsabstand = halber Tacho' abweichen. Ist ja alles subjektiv und nur geschätzt. Würde mich sehr freuen, wenn der eine oder andere hier mitmachen würde.

Danke und Viele Grüße
Karli

Km/h
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polobeast
  • polotreff.de Team
polobeast's Polo 6N

Zitat:

Wie schätzt ihr die tatsächlichen durchschnittlichen Sicherheitsabstand ein


immer weniger!

fahre auch täglich autobahn und kann das nur bestätigen! man muß sich schon echt mühe geben, den richtigen abstand zu halten!


Karl-Alfred Römer
  • Themenstarter
Karl-Alfred Römer's Polo 6N

Danke für deine Antwort!

Kannst du das mit dem 'immer weniger' etwas konkretisieren? Z.B. an den beiden Extremwerten in meiner Liste, z.B. bei 5Km/h wären es 1m und bei 130Km/h 40m (oder so) ?



polobeast
  • polotreff.de Team
polobeast's Polo 6N

also ich nehm mal 120, das ist so mein durchschnitt, da kommt man im berufsverkehr früh schon mal schnell auf 15-10m runter! und da fährt man nur im verkehr mit, also nix mit blinker links und voll stoff!


ich achte ständig auf abstand und alles weil ich mir grad nichts mehr leisten darf, ich hab festgestellt das wenn ich den richtigen abstand einhalte, sich

1. ständig andere autofahrer in die lücke drängeln
und
2. die schleicher vor einem nicht raffen das man überholen will

teufelskreis =)


Karl-Alfred Römer
  • Themenstarter
Karl-Alfred Römer's Polo 6N

@Polobeast

Das verstehe ich jetzt so, dass dieser Abstand von 10-15m (subjektiv) in der Gegend, in der du fährst im morgendlichen Berufsverkehr 'normal' ist. Finde ich zwar persönlich etwas extrem, aber das soll hier gaaaar nichts zur Sache tun, als ein dickes Dankeschön für deine ehrliche Antwort!


Karl-Alfred Römer
  • Themenstarter
Karl-Alfred Römer's Polo 6N

@Alex

Zitat:

1. ständig andere autofahrer in die lücke drängeln


Habe ich auch festgestellt. Wie eng müsste man deiner Ansicht nach auffahren, damit sich keiner (also kein normaler Autofahrer) mehr dazwischen drängt bei sagen wir mal 130 Km/h?

Wie dicht fährst du im zähfließenden Verkehr auf? 2,5m nach der Abstandsregel oder eher etwa mehr oder weniger?


SWISSliner
  • polotreff.de Team
SWISSliner's Polo 6N2

Also, bei uns in der Schweiz wird die sog. 2-Sekunden-Regel gelehrt. Diese ist geschwindigkeitsunabhängig anwendbar und macht ein Abschätzen von Distanzen nach Augenmass entbehrlich.

Nach besagter Regel muss man also zum Vordermann einen Abstand von zwei Sekunden einhalten. Dabei merkt man sich ein Objekt, das vom vorausfahrenden Fahrzeug passiert wird und muss zwei Sekunden abzählen können ("einundzwanzig... zweiundzwanzig..."), ehe man selbst am besagten Objekt vorbeifährt.

Beispiele:
2 Sekunden bei 50km/h = 27,8m
2 Sekunden bei 80km/h = 44,4m
2 Sekunden bei 120km/h = 66,6m

Damit ist auch der halbe Tachostand eingehalten.

Funktioniert prima.


Gute frage.

Wie weit stehen den die Leitpfosten auf der Landstrasse aus einander?

Also in der Stadt ist der Abstand definitiv zu klein.
Ich kann Entfernungen sehr schlecht einschätzen.

Würde aber mal sagen das es in der Stadt ca.5-20 Meter sind.

@Swissliner.

Danke für die Regel.
Werde ich mal austesten.



polobeast
  • polotreff.de Team
polobeast's Polo 6N

Zitat:

Das verstehe ich jetzt so, dass dieser Abstand von 10-15m (subjektiv) in der Gegend, in der du fährst im morgendlichen Berufsverkehr 'normal' ist.


bamberger kreuz, wem das was sagt, da ist das fast normal :(

da wird auch regelmäßig gemessen. man muß sich schon echt anstrengen, sich seinen abstand vorm auto zu sichern.

vor 4 jahren wurde ich mal gemessen, da waren es 11m bei 101km/h. zum glück nur punkte und kein verbot, aber ich hätte den abstand echt nicht so gering geschätzt damals!

auf meinen 40km bahn, ensteht fast wöchentlich irgend eine beule in der leitplanke und das zumeist von zu geringen abstand!


Zitat:

Zitat:

1. ständig andere autofahrer in die lücke drängeln



Habe ich auch festgestellt. Wie eng müsste man deiner Ansicht nach auffahren, damit sich keiner (also kein normaler Autofahrer) mehr dazwischen drängt bei sagen wir mal 130 Km/h?

Wie dicht fährst du im zähfließenden Verkehr auf? 2,5m nach der Abstandsregel oder eher etwa mehr oder weniger?


he he, du stellst mir fragen =)
also 40 meter abstand bei 130km/h dürfte auf der autobahn einiges klarstellen (ich hab jetzt angst das ich böse texte kriege )

im zähfließenden verkehr fahr ich mit dem strom und versuche meine kupplung zu schonen aber lasse auch keine riesen lücken.

es ist schwierig den richtigen abstand zu halten, vor allem wenn notorische linksfahrer unterwegs sind da ich auf garkeinen fall rechts überholen würde.
wenn man (und das ist erlaubt) durch lichthupe signalisiert das man überholen will wird man sofort als raser abgestempelt und die leute fahren aus gnatz weiter auf der linken spur (hatte ich letztes wochenende).

schon erstaunend wie die autobahn jemanden für den moment verändern kann. an sich bin ich ein lustiger netter mensch doch wenn ich mit meinem GTI auf der bahn bin werde ich zum krieger und reg mich nur auf und das erschreckende daran ist das sich garantiert 90% der verkehrsteilnehmer genauso verhalten.


gelöschtes Mitglied

    Hilfsmittel der 4 Ringe helfen dort häufiger als man denkt.. im Polo hat mich auch nie einer ernst genommen... mit dem Audi bekomme ich immer Platz gemacht..ist echt witzig..


    gelöschtes Mitglied

      Zitat:

      Das verstehe ich jetzt so, dass dieser Abstand von 10-15m (subjektiv) in der Gegend, in der du fährst im morgendlichen Berufsverkehr 'normal' ist.


      Nicht nur im Berufsverkehr, das ist hier allgemein irgendwie so. Eine große Lücke zu lassen ist dann schon fast dämlich weils hier lauter vergaste gibt

      Auf der Autobahn schau ich immer das ich vor keinen Herr tucker sondern Zügig durchfahre Auf Abstand acht ich immer durch Leitpfosten, mindestens 50m. Ebenso auf Landstraße.

      Zitat:
      Also, bei uns in der Schweiz wird die sog. 2-Sekunden-Regel gelehrt.


      Die hat man uns auch beigebracht, aber die finde ich persöhnlich nicht so toll..


      gelöschtes Mitglied

        Zitat:

        Zitat:

        Also, bei uns in der Schweiz wird die sog. 2-Sekunden-Regel gelehrt.



        Die hat man uns auch beigebracht, aber die finde ich persöhnlich nicht so toll..



        Die finde ichbesser. Da man auf der AB nicht immer rechts auf die Leitpfosten achten muss.
        Sondern an der Mittelleitblanke ne markante Stelle (Busch,Schild) fixieren kann.

        Ich muss auf der AB nicht sonderlich auf den Abstand achten, da ich den immer "angemessen" einhalte.
        Auf der Landstraße ist es wieder anders, da "muss" man so dicht auffahren um Überholvorgänge kurz zu halten.


        Grave
        • polotreff.de Team
        Grave's Polo 6N

        das mit dem abstand is schon ne sache für sich - ich versuch immer schön abstand zu haben, bei dem man denkt der is ok ... wen man dann mal auf die leitpfosten schaut und ca 50m bei 160 sieht isses schon bissl eng ... so ne entfernung kann man relativ schlecht abschätzen ...

        ich denke mal der abstand verhält sich zur gefahrenen geschwindigkeit fast logarithmisch - wobei die höheren werte mal außer acht gelassen werden


        Zitat:

        Hilfsmittel der 4 Ringe helfen dort häufiger als man denkt.. im Polo hat mich auch nie einer ernst genommen... mit dem Audi bekomme ich immer Platz gemacht..ist echt witzig..


        Sollen wir uns alle jetzt einen Audi holen oder die 4 Ringe vorne "nabebe"?

        Das war doch sicher kein ernstgemeinter beitrag?


        Und zum Thema,ja was soll ich sagen wenn ich jetzt schreibe das ich den Abstand richtig halte dann lüge ich,ja ich halte den abstand zu 99% nicht! 1.weil es sich nicht vermeiden lässt und ich gerne das Tüvstempel näher betrachten will


        Karl-Alfred Römer
        • Themenstarter
        Karl-Alfred Römer's Polo 6N

        Zitat:

        ich denke mal der abstand verhält sich zur gefahrenen geschwindigkeit fast logarithmisch - wobei die höheren werte mal außer acht gelassen werden


        Sowas in der Art denke ich auch. Das scheint irgendwie im Menschen drin verankert zu sein, weil wir mangels Erfahrung aus der Steinzeit - wie du bereits geschrieben hast, den richtigen Abstand kaum abschätzen können. Alles was nicht proportional sondern irgendwie quadratisch logarithmisch oder exponentiell ist, kann von unserem Gehirn nicht richtig erfasst werden.

        Der klassiker ist die Frage mit den Seerosen: Eine bestimmte Seerose verdoppelt ihre Fläche innerhalb einer Woche. Am Anfang wird 1 Quadratmeter gepflanzt, nach einer Woche sind es zwei Qm, nach zwei Wochen vier qm, nach drei Wochen 8qm und so weiter. Nach 20 Wochen wäre der riesengroße See voll mit Seerosen bedeckt. Nun die Frage: Wann ist der See halb mit Seerosen bedeckt?

        Bitte die Frage nicht beantworten, denn sie soll nur verdeutlichen, dass wir Menschen intuitiv immer linear oder sogar proportional denken.

        Zum Thema zurück:
        Ich hoffe, dass die anderen nicht wissen, was logarithmisch bedeutet, denn ich will nicht, dass die Antworten dadurch verfälscht werden. Ich wünsche mir viele so ehrliche Antworten wie z.B. von Fatih90 oder wie in deinem ersten Teil oder oder oder...

        @Alex
        Das stimmt schon. Wenn man in einem schnellen Auto auf der AB unterwegs ist, verändert sich bei vielen die Psyche. Aber das soll jetzt nicht das Thema sein.


        Bei mir ist es unterschiedlich ...
        Wenn ich ruhig nach Hause fahre, dann drängel ich garnicht, dann eher rechte Spur und lass die anderen mal machen ...

        Wenn dann aber mal son Tag ist man einfach schnell nach Hause will dann Xenon an und gib ihm .. Da kommt es schonmal vor das bei 180 einer vor fährt ( Gibt viele Idioten. ) ..Meist reicht 1 mal Fernlicht.. Aber einige Fahrer versuchen dann schön auf der Linken zu bleiben und abzuhaun, erst wenn Sie dann merken das der kleine Polo doch kein so kleiner Polo ist fahren Sie "IRGENTWANN" mal rüber.

        Da komme ich denke ich mal schon unter meine 20 MEter. Es ist sehr schwer zu schätzen bei sonen Geschwindigkeiten. ( Für mich zumindest )


        gelöschtes Mitglied

          als referenz für den abstand nehm ich die aschebahn an meiner früheren schule, die ist ziemlich genau 100m lang.. so kann ich die abstände ungefähr abschätzen
          wenn ich auf der AB fahr häng ich mich meist hinter nen LKW und mach mich ganz klein.. abstand je nach witterung ca. 20-30m bei 90 kmh
          auf der linken spur wird man entweder ständig ausgebremst oder hinten bedrängelt weil jeder sein eigenes tempo fahren will, den stress tu ich mir nich an


          gelöschtes Mitglied

            Wenn ich auffahre kurz mal links / rechts schwenker um zu zeigen
            " EY ich bin da mach platz " mit einem mind. Abstand von 1.45m

            Bei keiner Reaktion mach ich dann den Lichttest also einmal Lichthupe und der Vordermann zeigt mir dann ob alles OK ist... aber zu 99% schnallen die es net.






            Karl-Alfred Römer
            • Themenstarter
            Karl-Alfred Römer's Polo 6N

            Ich verstehe Lichthupen grundsätzlich falsch. Weiß auch nicht, was da in meinem Kopp vorgeht.

            Erst vorgestern bin ich an einem Stau (bzw extrem zäh fließendem Verkehr) vorbei gefahren. Ich war glücklicherweise auf der staufreien Seite. Habe dann immer mal ein Auge in den Gegenverkehrsstau geworfen um den Abstand zu checken. Die waren genauso variabel wie hier im Forum. Alles zwischen sagen wir 1,50m und 10m. Im Mittel waren vielleicht vier Meter. Werde euch demnächst schreiben, worauf ich hinaus wollte.


            gelöschtes Mitglied

              Zitat:

              im Polo hat mich auch nie einer ernst genommen


              Das Problem hab ich nicht

              hmm ja das ist so eine Sache, ich muss da leider zu geben das ich mich meistens, selber dabei ertappe das ich eher nicht den Sicherheitsabstand einhalte,

              soll jetzt nicht heißen das ich bei 100 oder 120 auf 3 Meter auffahre, wie ich es öfters erlebe beziehungsweise sehe...

              aber es lässt sich halt nicht immer vermeiden, meistens ist es dann auch so, das von hinten sofort einer kommt und anfängt zu drängeln weil er denkt, das man daher schleicht obwohl man einfach nur den Sicherheitsabstand einhalten möchte...

              aber ich glaube, das sich so gut wie keiner dran hält sehe ich ja jeden Tag auf der Autobahn, ob LKW oder PKW...

              habe es am Freitag nach Feierabend erst wieder gesehen, bin nach Hause gefahren und hinter mir ein etwas schnelleres Motorrad gesehen und kurz darauf wollte er wohl meine Stoßstangen befühlen ( ich schätze den Abstand vielleicht bei 1 - 2 Meter wenn überhaupt und das bei ca. gefahrenen 100 kmh)

              konnte leider auch kein Platz machen, da ich gerade selber jemanden Überholen wollte, kurz darauf dann Platz gemacht, er an mir vorbei und direkt auf den nächsten drauf

              aber wie gesagt, ganz einhalten tue ich das nie, zu mindest so das ich mich noch wohl fühle, aber zu 100 % stimmt der Abstand wohl nie


              Karl-Alfred Römer
              • Themenstarter
              Karl-Alfred Römer's Polo 6N

              Jetzt möchte ich euch erklären, worauf ich hinaus will:

              Ihr habt sicherlich schon mitbekommen, dass vor Fahrbahnverengungen, z.B. wenn auf der Autobahn zwei Spuren in eine Spur übergehen, seit einigen Jahren eine neue Verkehrsregel gilt: Man soll sich bewusst nicht frühzeitig auf die eine freie Spur überwechseln, sondern man soll auf seiner Spur bleiben und erst ganz vorne, vor der Überleitung im Reisverschlussverfahren einfädeln.



              Ich habe mir das aus beruflichen Gründen längere Zeit angeschaut und bin der Meinung, dass das nicht nur gefährlich ist, sondern anstatt den Verkehr flüssig zu halten, sogar kontraproduktiv ist.

              Dazu habe ich mir folgendes überlegt:

              Die Hauptbedingung zur Staubildung an Fahrbahnverengungen (und auch bei der Staubildung aus dem Nichts) ist der Auslastungsgrad der Kapazität einer Straße. Die Kapazität einer Straße ist die Menge Autos, die die Straße in einer gewissen Zeit befahren kann.
              Diese Kapazität hängt von der Geschwindigkeit der Autos und der 'Packungsdichte' (also den Autolängen und deren Sicherheitsabständen) ab.

              Der Auslastungsgrad ist der Prozentuale Auslastung der tatsächlichen Kapazität. D.h. wenn z.B. die Kapazität einer Straße 3600 Autos pro Stunde bei 120 Km/h beträgt, aber tatsächlich nur 2000 Autos fahren, dann beträgt der Auslastungsgrad rund 55%.

              Die Kapazität der Straße sinkt mit abnehmender Fahrgeschwindigkeit erst langsam, dann mit weiter sinkender Fahrgeschwindigkeit immer stärker ab.
              Nehmen wir folgende durchschnittliche Abstände an: (ungefähre Zusammenfassung eurer Angaben zu Abständen und meinen eigenen Beobachtungen) :
              120 Km/h 30m.
              100 Km/h 25m
              80 Km/h 20m
              60 Km/h 15m
              40 Km/h 10m
              20 Km/h 7m
              10 Km/h 5m
              5 Km/h 3m

              Bei einer durchschnittlichen Autolänge von 4m braucht jedes Auto also den Sicherheitsabstand + seine eigene Länge. (Spalte 3)

              120 Km/h 30m 34m
              100 Km/h 25m 29m
              80 Km/h 20m 24m
              60 Km/h 15m 19m
              40 Km/h 10m 14m
              20 Km/h 7m 11m
              10 Km/h 5m 9m
              5 Km/h 3m 7m

              Aus den Geschwindigkeiten und dem Platzverbrauch pro Auto ergibt sich die Kapazität der Straße in Autos pro Stunde (Spalte 4):

              120 Km/h 30m 34m 3529
              100 Km/h 25m 29m 3448
              80 Km/h 20m 24m 3333
              60 Km/h 15m 19m 3157
              40 Km/h 10m 14m 2857
              20 Km/h 7m 11m 1818
              10 Km/h 5m 9m 1111
              5 Km/h 3m 7m 714

              Man sieht, dass die Kapazität erst langsam zurück geht und nachher regelrecht zusammenbricht.


              Nehmen wir einmal an, wir hätten eine Fahrbahnverengung auf einer Autobahn wie z.B. auf dem obigen Bild:



              Vor der Baustelle würde die Kapazität der Autobahn 3600 Autos pro Stunde und pro Streifen betragen. Tatsächlich würden 1000 Autos pro Streifen die Autobahn benutzen. Der Auslastungsgrad würde hier ca 27% betragen.

              An der Fahrbahnverengung würde die Maximalgeschwindigkeit 60Km/h betragen, was typische für Autobahnbaustellen ist. Die Kapazität würde also immer noch 3167 Autos auf diesem einen Streifen betragen. Der Auslastungsgrad würde jetzt etwa 60% betragen. Also noch kein Problem.

              Direkt vor der Verengung ist die Fahrsituation jedoch sehr anspruchsvoll. Der einfädelnde muss abschätzen, ob die Lücke heben ihm groß genug ist, ob er wirklich hinein gelassen wird, muss seine Geschwindigkeit mit der nebenspur synchronisieren UND noch drauf achten, dass er nicht in die Baken/Lauflichter an der Fahrbahnverengung rauscht. Er wird deshalb die Geschwindigkeit so weit reduzieren, dass er im Falle, dass er nicht hinein gelassen wird, noch vor der Verengung (oft mit Baken und Lauflichtern begrenzt) bremsen kann, ohne in die Baken zu rasen. Zugleich wird er beim Einfädeln auf größere Sicherheitsabstände vorne und hinten achten. (weitere Kapazitätsreduzierung)

              Viele werden also auf vielleicht 20Km/h entschleunigen und auf Sicherheitsabstände von 10m anstatt 7m achten. Aber bei 20 Km/h und 10m Sicherheitsabstand beträgt die Kapazität der Engstelle nur noch 1400 Autos pro Stunde. Somit ist die Engstelle überlastet und es baut sich langsam ein Stau auf. Die Geschwindigkeit wird weiter reduziert, die Kapazität nimmt weiter ab usw bis eine untere Grenze erreicht wird. Die Auflösungsgeschwindigkeit des Staus von vorne. Wieviele Autos können sich im Reisverschlussverfahren ineinander fädeln, ohne dass der Durchschnittsfahrer überfordert ist? Vielleicht 500? Mit dieser Geschwindigkeit wird sich der Stau also von vorne her auflösen, während von hinten weiterhin 2000 Autos pro Stunde eintreffen.

              Nun stellt sich dagegen die Frage, wieviele Autos sich ineinander fädeln können, wenn man nicht unmittelbar vor der Verengung zusammen geführt werden muss, sondern schon beliebig weit vorher?

              Ich bin der Meinung es sind dann weit weit mehr. Ich bin der Überzeugung, dass das entgegen der Simulationen der Verkehrsplaner, die von unrealistischen Sicherheitsabständen vom mindestens 'Tacho Halbe' ausgehen, und der bei jeder Geschwindigkeit proportional kleiner wird, der Reißverschluss mehr schadet, als er wert ist.

              Wenn ich geeignete Parameter für die Sicherheitsabstände auf normalen Autobahnen und die speziellen Parameter an den Verengungen hätte, könnte man ein mathematisches Modell basteln, dessen Parameter man mit echten Verengungen vergleichen könnte. (Verkehrszählung und Beobachtung der Staubildung an kritischen Stellen) Mit diesem Modell könnte man die leidige und gefährliche Reißverschluss-Geschichte dann vielleicht wieder aus der Welt schaffen.


              Nette zusammenfassung der Tatsachen.
              Da hast du dir ja richtig gedanken gemacht.

              Ich fädel mich aber auch schon weit voher ein.
              Auf das warten und sich zusammen Stauen am Anfang habe ich keine Lust.

              Währe aber mal Interesant was da noch so an an Erkentnissen von dir kommt.


              Grave
              • polotreff.de Team
              Grave's Polo 6N

              Zitat:

              Ich fädel mich aber auch schon weit voher ein.


              genau wie die meisten anderen - daher die probleme - wenn eine spur konsequent bis an die verengung fahren würde, hätten wir nich solche probleme.

              probiert es doch mal aus - die spur die endet ist immer die schnellere spur, vorallem weil sich die miesten schon 10km vorher einordnen und die eine spur "überlasten"


              Karl-Alfred Römer
              • Themenstarter
              Karl-Alfred Römer's Polo 6N

              Zitat:

              genau wie die meisten anderen - daher die probleme - wenn eine spur konsequent bis an die verengung fahren würde, hätten wir nich solche probleme.


              Genau das glaube ich eher nicht.

              Zitat:

              probiert es doch mal aus - die spur die endet ist immer die schnellere spur, vorallem weil sich die miesten schon 10km vorher einordnen....


              Das stimmt wiederum.


              Zitat:
              und die eine spur "überlasten"


              Aber diese Erklärung hinkt wiederum, weil unter den üblichen Auslastungen die einzelne Spur immer noch viel mehr Kapazität hat, als die Einfädelungsstelle.


              Grave
              • polotreff.de Team
              Grave's Polo 6N

              Zitat:

              immer noch viel mehr Kapazität hat, als die Einfädelungsstelle.


              aber nur dank der unterschiedlichen geschwindigkeiten - bei konstanter geschwindigkeit aller teilnehmer und dem einscheren in die lücke würde da nix passieren - warum heisst das wohl reissverschlussverfahren - beim reissverschluss bildet sich auch kein stau


              Zitat:

              genau wie die meisten anderen


              Genau wie ich.

              ich bin auch voll der meinung wie Karli,hatte mir das auch mal durch den kopf gehen lassen und kam auf den entschluss das ich mich vorher einfädele,da in diesem augenblick noch platz frei ist auf der rechts und ich nicht vorne warten muss.
              Denn wenn ich mich so verhalte wie es eigenlicht vorgeschrieben ist,dann muss ich ja jedesmal an der verengung anhalten,da mich keiner rein lässt rechts und das ist mir zu doof!


              Grave
              • polotreff.de Team
              Grave's Polo 6N

              Zitat:

              frei ist auf der rechts und ich nicht vorne warten muss.


              ich hab da noch nie warten müssen ... es gibt zum glück noch leute die das reissverschlussverfahren kennen


              Karl-Alfred Römer
              • Themenstarter
              Karl-Alfred Römer's Polo 6N

              Zitat:

              Zitat:
              immer noch viel mehr Kapazität hat, als die Einfädelungsstelle.



              aber nur dank der unterschiedlichen geschwindigkeiten - bei konstanter geschwindigkeit aller teilnehmer und dem einscheren in die lücke würde da nix passieren - warum heisst das wohl reissverschlussverfahren - beim reissverschluss bildet sich auch kein stau


              Du hast vermutlich zum Teil Recht. Die Sache wäre entschärft, wenn sich wirklich alle an das Reißverschlussverfahren halten würden.
              Ein Szenario:
              Einspurig durchfahrbare Baustelle mit 60 Km/h. Realer Abstand der Autos 15m. Kapazität der einen Fahrspur wäre 3150 Autos pro Stunde.

              Vor der Baustelle kommen pro Spur 1000 Autos/stunde an, also 2000 Autos/Stunde. Das ist weit weniger als die Kapazität der einspurigen Baustellendurchfahrt. Es dürfte normalerweise zu keinem Stau kommen.
              Wenn alle Autos sehr rücksichtsvoll fahren und sich perfekt im Reisverschluss zusammenfädeln, sollte nichts passieren. Die Autos werden Stufenweise auf 60 Km/h vor der Verengung herunter gebremst. Alle halten sich ganz genau an die Vorgaben. Der Abstand der Autos beträgt bei 1000 Autos/Stunde* Spur 56m. Bei diesem Abstand wäre es für alle überhaupt kein Problem, sich ineinander einzufädeln. Man hätte vor und hinter dem Auto satte 28m Abstand, der auch nach dem zusammenfädeln erhalten bleiben würde.

              Nur: Wir sind in der Realität. Der Verkehr auf der Spur, die nicht wechseln muss, wird dichter auffahren als 56m. Er wird so nah auffahren, wie er es gewohnt ist, also bei 60Km/h werden es 15m Abstand sein. Der Verkehr der sich einfädeln muss schaut ich die Lücke an, passt seine Geschwindigkeit an und quetscht sich in die 15m Lücke. nach dem Einfädeln sind vor und hinter ihm 5,50m (15m abzüglich die eigene Autolänge dividiert durch 2) Das ist für 60Km/h bedrohlich nahe. Er wird den Abstand zum Vordermann erhöhen, indem er leicht bremst. Das bewirkt, dass der Hintermann noch stärker bremsen muss. Weil er das vielleicht ein bisschen spät merkt, verkleinert sich der realistische Abstand von 15m auf vielleicht 5m. Und da will sich ein Auto später noch einer einfädeln.
              Ich denke der Verkehr bricht hier zusammen. Werde demnächst mal Filmaufnahmen an so einer Verengung machen und hoffen, dass ich einmal eine Staubildung auf Band bekomme. Ich denke, die Autos werden so weit herunterbremsen, bis sie eine gefühlte sichere Kombination von Sicherheitsabstand und Geschwindigkeit erreichen. Die Geschwindigkeit schätze ich auf 5-10 Kmh ein und der Mindestabstand beim Einfädeln vielleicht 4-5m. Damit ergibt sich eine Kapazität von etwa 1000 Autos pro Stunde.

              Obwohl bei absolut perfektem Verhalten aller Autofahrer über 3000 Autos pro Stunde möglich wären.
              Aber wir wollen realistisch sein: Es ist völlig Utopisch, dass alle Autofahrer sowohl weit vor der Verengung die 56m Abstand einhalten UND perfekt die 60Km/h einhalten UND jeder den anderen hinein lässt, wenn er dran ist?
              Ich bin überzeugt, das kommt erst dann, wenn alle Autos nicht mehr von Menschen, sondern von Computern gefahren werden.

              Bis dahin ist das alte Verfahren (höchst wahrscheinlich) besser.


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