Eure Schraubersünden hqdefault.jpg
hqdefault.jpgMeine Kinder, willkommen im Beichtstuhl der anleitungstreuen Schrauber.
Wir alle sind nicht frei von Sünde. Die einen in unbedachtem Halbwissen, die anderen aus Ignoranz, und wieder andere weil sie gar nicht nachdenken im jugendlichen Leichtsinn.
Beichtet, wie auch ich beichten werde, und eure Sünden seien euch vergeben.
Als ich 15 war, unterhielt ich mich das erste Mal ernsthaft über Autos. Laut mussten sie sein, geil aussehen, tief liegen und Bass im Kasten. Doch wie macht man ein Auto lauter, wenn man vom Schraubern keine Ahnung hat und den Zusammenhang zwischen gezüchtetem Motor und Loch um Auspuff nicht kennt? Loch im Auspuff, dass war es! So fachsimpelten meine Jungs und ich darüber, wo man wie viele Löcher in den Auspuff bohren muss um einen guten Sound zu erhalten. Zu meiner Erleichterung darf ich sagen, nie wurde ein Auspuff von mir vergewaltigt, dafür war ich zu brav. Aber in meiner Torheit gab ich einige Male den Rat, wenn es hieß, man wolle ein lautes Auto ohne Geld auszugeben. Ich schäme mich dafür.
Das zweite, und das liegt noch gar nicht so weit zurück, war das ziehen meiner Radkästen. Man gebe den Begriff "Börteln", weil man es wo aufgeschnappt hat, beim allmächtigen Gottogle ein, und landet mit den ersten Treffern auf Youtube, wo die Methode mit der Keule als funktionell praktiziert dargestellt wird. Auch ein Video mit Maschine wurde gezeigt, in einer Fachwerkstat, die in mir sofort die Assoziation mit Fachgeldausgeben verband. Was macht man als geldloser Halbstarker mit einem Wissen das gerade dazu reicht eine Dose Bier zu öffnen? Natürlich die oftmals gezeigten Videos mit der Keule als Vorbild nehmen. Mit Spachtel kann man darüber hinweg kaschieren was man getan hat aber das Wissen um die Sünde wird einen ewig verfolgen - das Wissen seinem Wagen Leid angetan zu haben weil man nicht die Geduld hat sich richtig einzulesen und zu begreifen was man tut.
Ich bereue zutiefst.
Dieses Bild wurde am 15.11.2016 von Minusbrain hochgeladen.