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ABS entlüften bei Bremsleitungswechsel? IMG_9694.jpeg

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Moin zusammen, ich knüpfe einmal an meinen ersten Beitrag an, auch als Info / Erfahrungsbericht für Mitschrauber, die evtl. ähnliches vorhaben. Da der TÜV (im Nachhinein betrachtet zurecht) meine Hinterachse hat durchfallen lassen - ich wollte diese Maßnahme eigentlich im Herbst in Ruhe durchführen - so musste ich es halt im Zeitraum von vier Wochen bis zum Nachprüfungstermin schaffen :D Bild 1: Übersicht der Bauteile inkl. der gut erhaltenen Hinterachse. Es gibt mittlerweile übrigens auch ein polnisches Unternehmen, welches sich auf Aufarbeiten von Hinterachsen für Polo 6N / 6N2 spezialisiert hat (Sandstrahlen und Pulver beschichten). Achsaggregateträger vorne sind ja kein Problem zu finden im Netz, hatte ja selber vorne damit die Achse erneuert. Hinterachsen, wie bei mir mit ABS und Trommelbremse gibt es nicht so viele gut erhaltene auf dem Markt. Da hatte ich Glück gehabt, musste allerdings extra in den Westerwald fahren, um sie abzuholen. Die aufbereiteten Achsen aus Polen haben allerdings keine Achszapfen und keine Bremsenaufnahmebleche. Das Ausbauen der Hinterachse ist nicht so kompliziert, sind ja quasi nur vier Schrauben, zwei von den Stoßdämpfern und zwei bei den Silentlagern. Ich habe dazu den Wagen (wir sind ja hier an der Küste) auf Pallungen gesetzt *lol* (siehe Bild 2). Das ist deutlich stabiler, als auf Unterstellböcken, besonders auf meinem unebenen Schotterboden des Hofes. Für das Entnehmen der Bremsleitungen (habe nicht bis zum ABS-Block getauscht, sondern mit gebördelten Verbindern vorne verbunden), habe ich den Vorschlag von k+b210 beherzig gehabt und eine improvisierte Bremsenfeststellung angesetzt, aus einer Latte, abgestützt und gespannt mit dem Fahrersitz. Es tropfte nicht viel aus den abgetrennten starren Bremsleitungen. Die Achse liess sich danach gut entnehmen, indem man erst die Schrauben bei den Silentlagern löst und dann die Schrauben bei den Federbeinen (siehe Bild 3). In umgekehrter Reihenfolge konnte man sie auch wieder einsetzen. Ein Helfer hatte nur die Schrauben dabei gesteckt gehabt. Um die Silentlager aus der gut erhaltenen Achse herauszuholen, geht es am besten, wenn man mit einem geschärften Holzbeitel die Gummistege durchtrennt, das Mittelteil rausschlägt und dann die Kunsstoffhülse ansägt. Dann kann man sie ruck zuck herausbekommen. Das Eintreiben der neuen Lager geht sehr gut mit einer Improvisation aus einer 10mm Gewindestange und Werkzeugteilen, die auch für die Radlager der Vorderachse genutzt werden. Man muss sich also nicht extra Silentlager-Werkzeug anschaffen. Etwas Gleitmittel hilft natürlich dabei. Ging sehr gut (siehe Bilder 4 und 5). Danach langwieriges Bearbeiten der Achse mit Abschleifen, Entfetten, Behandeln mit Fertan und zwei Mal Streichen mit Alpina 3 in 1 Farbe. Hohlräume der Achse mit Fluidfilm fluten. Sah danach wieder aus wie neu (Bild 6). Als nächstes folgte das Nachbiegen der starren Bremsleitungen. Eine ziemliche Qual, besonders die kurzen Leitungen auf der Hinterachse waren kompliziert, trotz hochwertigem ate Biegewerkzeug. Ich hatte ja einen Satz abgelängter, mit Bördeln und Überwurfschrauben versehener Leitungen gekauft gehabt. Besser ist es jedoch, wenn man Meterware kauft und selber bördelt (das geht mit dem Handbördelgerät sehr einfach), dann hat man mehr Spielraum. Die längeren Bremsleitungen hatte ich besser mit den Daumen nachgebogen und mit dem "Trick" mit kleinen Kabelbindern jeweils gleich fixiert (Bild 7). Wenn man die Zeit im Nacken hat, dann sieht es natürlich auch anders aus, als wenn man sich genug Zeit nehmen kann *smoke* Dann alles wieder eingebaut samt neuer Federbeine (vorher den Unterboden und die Radhäuser schön mit Fluidfilm und anschliessend Permafilm behandelt), vorne gleich die Bremsschläuche auch erneuert, die Bremsleitungen im Bereich vor dem Achsaggregateträger unter dem Wagen liegend mit dem Handbördelgerät gebördelt und mit Verbindern verbunden. Danach den "Bremspedalbelaster" Marke Eigenbau weggenommen und die Trommelbremse inkl. neuer Handbremsseile und Bremsschläuche eingebaut. Abschliessend mit dem elektrischen Bremsenentlüftungsgerät manotec ERS-5 mit 1 Bar Druck entlüftet und befüllt. HR, HL, VR und VL. (Bilder 8 und 9). Ging super einfach! Hatte mich erst gewundert gehabt, dass bei den Entlüftungsventilen vorne bei den Bremssätteln beim Gewinde auch etwas Bremsflüssigkeit auslief. Eine Nachfrage bei ate ergab, dass das nicht ungewöhnlich ist, da ja im Bereich des Gewindes keine Dichtung verbaut ist. Bremsendruck lag sofort an und später Test ABS-Auslösung gegeben. Der Bremsflüssigkeits-Ausgleichsbehälter lief also nie leer, auch nicht der ABS-Block. Wenn ich in zwei Jahren wieder Bremsflüssigkeit wechseln werde, dann erneuere ich auch die Restlängen der von hinten kommenden Leitungen zum ABS-Block hin und die Leitungen von den vorderen Bremsschläuchen zum ABS-Block. Dann mit Meterware und selber bördeln. Man weiss ja jetzt wie es am besten geht *ggg* Der TÜV-Prüfer war so angetan von meiner Erneuerungsarbeit, dass er mir nur Euro 6,50 statt Euro 19,00 berechnet hatte *thumbsup* Jetzt werde ich noch in aller Ruhe vorne Bremsscheiben und Beläge erneuern. So, hoffe ich kann mit diesem Erfahrungsbericht weiterhelfen und bedanke mich noch einmal bei den damaligen Tip-Gebern meines Beitrages *danke* Gruß Maik

Dieses Bild wurde am 27.07.2023 von Polodreifahrer hochgeladen.